Leider habe ich mich so geärgert, dass ich erst mit über 2 Monaten Verspätung eine Bewertung abgebe. Das trägt hoffentlich dazu bei, dass ich sachliche Formulierungen verwende.
Ich mache seit Jahrzehnten diversen Ausdauersport (Marathon, Radmarathons bis 200 km, Triathlon bis Mitteldistanz bisher nur ohne Lenkeraufsatz). Der auch gegenüber dem Anbieter so kommunizierte Zweck des Bikefitting war es, mein subjektiv als passend empfundenes Setting fürs Rennrad zu checken und an meinen erstmals neu erworbenen Lenkeraufsatz anzupassen, so dass ich ein Setting habe, das sowohl für Fahrten mit als auch ohne Lenkeraufsatz geeignet ist. Dafür war ein Preis von 399 Euro vereinbart.
Ich hatte meinen Termin zum Bikefitting bei Thomas. Er hat erst mal meinen Fuß vermessen, mich ein paar Beweglichkeitsübungen machen lassen und dann zur Videoanalyse in verschiedenen Positionen auf dem Rad fahren lassen. Die technische Ausstattung des Studios macht dabei auf mich einen guten Eindruck.
Ergebnis der Analyse war, dass ich Einschränkungen in der Beweglichkeit insbesondere meiner Hüfte habe. Aber nicht nur das. Thomas musste es im Laufe des Gesprächs mindestens 5 Mal wiederholen und ausdrücklich betonen, wie schlecht meine Beweglichkeitswerte sind. Aber nicht nur das: es komme seltener als einmal im Jahr jemand mit solchen Beweglichkeitsdefiziten zu ihm. Selbst wenn das nicht so gnadenlos überzogen sein sollte, wie es mir scheint, sondern wirklich die Wahrheit ist: so geht man nicht mit seinen Kunden um. Seine Frage, ob mir denn nicht auffällt, dass die Radfahrer auf der Straße, die mir im Training so entgegenkommen, die Hüfte weniger bewegen als ich, zeigt mir, dass er überhaupt keine Vorstellung von der visuellen und haptischen Körperwahrnehmung eines durchschnittlichen Breitensportlers hat.
Es gab auch noch eine Art Nebenkriegsschauplatz, der mich am Ende überhaupt nicht mehr interessiert hat, bei dem er aber nicht locker gelassen hat. Er wollte mich unbedingt dazu überreden, mich von einem Personal Trainer betreuen zu lassen. Obwohl ich ihm ausführlich dargelegt hatte, warum ich das genau nicht möchte, hörte er aber mit dem Thema nicht auf, weil er meine Motivation dazu einfach nicht verstanden hat oder verstehen wollte.
Sein schlussendliches Fazit war, dass ich überhaupt nicht sinnvoll in der Rennradposition fahren kann und auf dem Auflieger schon mal gar nicht. Wenn er mir da jetzt trotzdem was einstellen würde, würde es seinem Image schaden, wenn mich jemand fahren sieht und ich erzählen würde, dass das bei ihm eingestellt worden ist. Ich habe von ihm noch eine Schuhempfehlung gemäß der durchgeführten Vermessung meiner Sohle bekommen sowie die Empfehlung, meine Kurbellänge zu verkürzen. Dafür hat er mir dann auch nur 199 Euro statt 399 Euro abgeknöpft, aber die eigentlich gebuchte Leistung wollte er nicht erbringen. Es gab dann noch eine bebilderte Anleitung mit Übungen mit der Faszienrolle für mich, die ich allerdings ohnehin vorher schon in ähnlicher Form 1-2x die Woche durchgeführt hatte. Es hat das aber als eine Art Wunderprogramm angepriesen, das es mir mit 5-10 Minuten täglich ermöglicht, nach 8 Wochen so fit zu sein, dass er das Bikefitting für mich machen könnte. Explizit angeboten, das dann für die Differenz von 200 Euro durchzuführen, hat er in dem Zusammenhang aber nicht.
Generell scheint das Bikefitting bei der Bike Academy Berlin sich nur an Profisportler oder Freizeitsportler mit profiähnlichen Ambitionen und sehr guter Körpereigenwahrnehmung zu richten. Breitensportler scheinen da falsch am Platz zu sein.
Qualität
Nutzen
Leistungen
Durchführung
Erfahrungsbericht & Bewertung zu:
Bike Fitting